
Funkel im Interview: Rückkehr, Spielergeneration & Musik
Friedhelm Funkel ist seit vergangener Woche wieder Cheftrainer beim 1. FC Köln und soll den FC zum Bundesliga-Aufstieg führen. Der Einstand ist mit dem Last-Minute-Sieg in Nürnberg gelungen. Im ersten Teil des Interviews blickt er auf seine erste FC-Woche zurück, spricht über die heutige Spielergeneration und seinen Musikgeschmack.
Friedhelm, mit welchen drei Worten würdest Du Deine erste FC-Woche beschreiben?
Friedhelm Funkel: Schön. Spannend. Erfolgreich.
Was war vertraut, was war neu oder anders für Dich, als Du zum Geißbockheim gekommen bist?
Vertraut hat sich der Weg hierhin angefühlt über die Berrenrather Straße über den Ring bis zum Geißbockheim. Im Geißbockheim ist viel getan worden in den vergangenen Jahren. Da war ich erstaunt und erfreut über die besseren räumlichen Möglichkeiten. Die Funktionsräume und Kabinen sind umgebaut worden, es gibt eine große Fitnesshalle mit einem schönen gemütlichen Besprechungsraum, der eine Art Kino ist. Das waren Dinge, die für mich positiv waren, die ich noch nicht kannte und die für mich neu waren.
Kann man also sagen, der FC ist inzwischen bei den Bedingungen im Profifußball 2025 angekommen?
Das ist er. Es gibt immer noch Optimierungsmöglichkeiten, ein Ausbau der Plätze wäre sicher gut, was aber aktuell leider noch nicht erlaubt ist. Die Plätze, die wir haben – allen voran das Franz-Kremer-Stadion, wo von den Frauen bis zum Nachwuchs viele Teams darauf spielen – sind aber sehr gut in Schuss.
Du musstest nicht lange überlegen, die Aufgabe beim FC zu übernehmen. Warum hat es Dich gereizt?
Der 1. FC Köln ist eine sehr emotionale Adresse für mich. Die Chance, es in zwei Spielen in die Bundesliga zurück zu schaffen, was für den FC sehr wichtig wäre. Und für mich persönlich ist es die Möglichkeit, zwei Spiele in ausverkauften Stadien zu erleben. Denn als ich 2021 hier war, fanden die Spiele wegen Corona im leeren Stadion statt. Die Stärke der Mannschaft hat mich überzeugt. Ich habe vor der Saison schon gesagt, dass der HSV und der FC die individuell besten Kader der Liga haben und beide Mannschaften aufsteigen werden. Der HSV hat es schon umgesetzt und wir können es am Sonntag im eigenen Stadion auch schaffen. Diese Möglichkeit hat mich gereizt.
Wie hattest Du davor die freie Zeit genutzt?
Ich bin niemand, der Langeweile hat. Ich treibe sehr viel Sport, gehe zweimal pro Woche ins Fitnessstudio, zweimal pro Woche laufen. Ich spiele Tennis und Padel, habe einen großen Freundeskreis, mit dem ich mich häufig treffe. Mit meiner Frau mache ich den einen oder anderen schönen Urlaub, ich verbringe Zeit mit den Kindern und Enkelkindern. Wenn ich zu Hause bin, schaue ich gerne Bundeligaspiele. Insgesamt konnte ich meine freie Zeit also richtig genießen.
Einmal im Jahr scheinst Du aber eine Fußballmannschaft übernehmen zu müssen…
(Funkel lacht)
Tut das gut, um selbst jung zu bleiben?
Das hilft mir natürlich. Es hilft mir auch jung zu bleiben, dass ich neben Leuten in meinem Alter auch viele Freunde im Freundeskreis habe, die circa 15 Jahre jünger sind als ich. Wenn du viel Sport machst, im Stadion bist, dich mit vielen jungen Menschen unterhältst, dann hält das jung. Wenn man dann so eine Aufgabe übernehmen kann, hilft es, im Kopf jung zu bleiben, bereit zu sein, neue Dinge anzunehmen. Es ist ganz wichtig, dass man auch von jungen Leuten etwas lernen kann. Die Arbeit mit jungen Leuten macht mir einfach Spaß.
Wie erlebst Du die heutige Spielergeneration und was hat sich über die Zeit verändert?
Da müssen wir fünf Stunden darüber sprechen (lacht). Scherz beiseite. Die heutige Generation ist anders als wir. Sie ist offener, sie ist fordernder, selbstbewusster. Trotzdem habe ich gewisse Prinzipien, mit denen ich durchs Leben gegangen bin und die mir heute auch noch sehr wichtig sind. Die versuche ich, den jungen Spielern auch zu vermitteln.
Kannst Du Beispiele nennen?
Wichtig ist für mich der Respekt untereinander, egal gegenüber welchen Menschen, egal welcher Job, egal welche Herkunft. Pünktlichkeit ist für mich sehr wichtig, gerade auch in einer großen Gruppe. Dass man ordentlich mit den Mitspielern umgeht, die Kabine ordentlich verlässt. Diszipliniertes Verhalten in der Gruppe und auf dem Platz. Diese Dinge sind für mich unverhandelbar. Die Jungs haben heute eine andere Lebensart, die ich nicht immer gut finde und auch nicht gut finden muss – die ich aber akzeptiere. Die Klamotten, die sie manchmal anhaben, die Musik, die sie hören. Tätowierungen sind auch nicht mein Ding.. Aber wenn sie damit leben können, ist das in Ordnung. Dann bin ich keiner, der das total negativ sieht. Jeder muss für sein Leben verantwortlich sein. Wir haben auch Dinge gemacht, die ältere Leute nicht gut gefunden haben. Wir leben in einer Handywelt. Auch da gilt: Wenn wir eine Besprechung haben, dann ist das Handy aus und es darf nicht bimmeln. Dass sie das Handy immer dabei haben, ist so und gehört dazu. Das kann und will ich auch nicht verbieten. Wir sind alle weltoffener geworden. Man muss nicht alles gutfinden, aber akzeptieren.
Weil Du die Musik ansprichst: Was hörst Du denn im Gegensatz zur Musik in der Kabine?
Ich bin da old-school. Ich höre unheimlich gerne deutschen Schlager und auch die Kölsche Karnevalsmusik.