Aufschließen, Abschließen, Aufschließen, Abschließen und wieder Aufschließen. Ein Justizvollzugsbeamter der JVA Ossendorf führt eine Gruppe von interessierten Besuchern durch die massiven Eisentüren der Trakte der Justizvollzugsanstalt, vorbei an den Zellen der Inhaftierten. Wie in einem Schleusensystem wird eine Tür sofort geschlossen, bevor die nächste geöffnet wird. Bei den Besuchern handelt es sich um fünf Nachwuchsspieler des 1. FC Köln. Gemeinsam mit der FC-Stiftung und Sascha Bigalke, Ex-Profi und Fokusspieler-Entwickler beim 1. FC Köln, haben Youssoupha Niang, Kian Hekmat, Fayssal Harchaoui und Gabriel Miocevic aus der FC-U19 und Etienne Borie aus der U21 des 1. FC Köln am Donnerstag, 21. November, die JVA in Köln-Ossendorf besucht.
Für mehrere Stunden bekamen die Talente des 1. FC Köln, angeführt von der Justizvollzugsbeamtin und ehemaligen FC-Spielerin Ileana Wünsche, ganz besondere Einblicke in den Gefängnisalltag der JVA Ossendorf. Die FC-Stiftung organisierte neben dem Rundgang zusätzlich einen sportlichen und direkten Austausch zwischen den Nachwuchstalenten und den männlichen Insassen in Form eines gemeinsamen Blindenfußballtrainings. Es war das erste Mal, dass männliche Fußballer des 1. FC Köln und männliche Inhaftierte der JVA Ossendorf in einen gemeinsamen Austausch traten. Regelmäßig besucht die FC-Stiftung die JVA Ossendorf mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Gemeinsam mit wechselnden Gruppen aus der FC-Familie bringt die FC-Stiftung Bewegung, Gespräche und Gemeinschaft hinter die Mauern der JVA. Die Partnerschaft begann mit den jährlichen Besuchen der FC-Frauen, die bis heute fortgesetzt werden.
Der Rundgang für die Spieler begann in der Werkstatt der JVA. Hier haben Häftlinge, die einen längeren Vollzug absitzen, die Möglichkeit zu arbeiten. Außerdem wurde den Talenten der U19 und U21 der Gefängnishof gezeigt, auf dem die Insassen jeden Tag eine Stunde Freigang abhalten. Zwei der Inhaftierten hatten sich zudem bereiterklärt, den FC-Talenten ihre Zellen zu zeigen. Auf engstem Raum entdeckten die Jungs Fotos, alte Filme und Bücher. Die FC-Talente stellten viele Fragen, beispielsweise, wie häufig die Inhaftierten per Telefonat oder durch Besuche Kontakt zur Außenwelt halten können, oder welche Straftaten begangen wurden.