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Olesen: „Das war purer Instinkt“

14.3.2025

Mathias Olesen hat in den vergangenen fünf Spielen dreimal von Beginn an für den 1. FC Köln gespielt. Beim 1:0-Auswärtssieg in Ulm sorgte er mit einer starken Dreifach-Klärung für Aufsehen. Im Interview spricht er über diese Szene, über eine Mannschaftsbesprechung, seine Entwicklung und Länderspiele mit Luxemburg.

Es läuft die vierte Minute im Spiel des 1. FC Köln beim SSV Ulm. Der FC verliert an der Mittellinie den Ball, die Ulmer kontern mit drei Leuten, es wird brandgefährlich. Doch dann ist Mathias Olesen da. Der Mittelfeldspieler ist nach dem Ballverlust zurück in den eigenen Strafraum gesprintet und wirft sich in die Schussversuche der Gastgeber.

Wie hast Du diese Szene erlebt, Mathias?

Mathias Olesen: Die Ulmer sind per Konter fast alleine auf unser Tor zugelaufen. Ich bin mit allem, was ich geben konnte, zurückgesprintet und habe – ich weiß gar nicht wie viele – Schüsse geblockt.

Es waren drei Blocks…

Olesen: Das war purer Instinkt. Ich bin einfach reingesprungen und habe gehofft, dass ich getroffen werde.

Ein Gefühl ähnlich wie bei einem eigenen Tor?

Olesen: Es war auf jeden Fall ein sehr geiles Gefühl. Einer der Schüsse wäre sicher auf unser Tor gekommen, deshalb war ich sehr froh, dass ich die Bälle blocken konnte.

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Wie wichtig das Verhindern eines Gegentreffers in dieser Szene war, zeigt sich im Spielverlauf. Der FC spielt in der ersten Hälfte noch gut nach vorne und hat die eine oder andere Chance auf die Führung. Doch in der zweiten Hälfte gelingt nicht mehr viel. Kurz vor Schluss macht Luca Waldschmidt mit einer der wenigen gefährlichen Aktionen doch noch das 1:0, der FC nimmt die drei Punkte mit.

Wie blickst Du mit ein paar Tagen Abstand auf das Spiel?

Olesen: Wir hatten in der ersten Hälfte gute Phasen. Die zweite Hälfte begann etwas wild, danach haben wir aber wieder mehr Kontrolle in unser Spiel bekommen. Dass Luca am Ende noch das Tor macht, war sehr wichtig für uns.

Woran liegt es, dass sich die Mannschaft aktuell im Spiel nach vorne schwertut?

Olesen: Das ist schwer zu sagen. Es fehlen vorne ein paar Spieler wie Tim, Damion und Linton. Aber wenn das Spiel von hinten heraus nicht so gut funktioniert, ist es für die Offensivspieler auch nicht so einfach zu guten Chancen zu kommen. Man sieht aber auch: Spielen wir gut von hinten raus und haben Kontrolle, dann kommen wir auch zu Chancen.

War das Gefühl nach dem Abpfiff vor allem Erleichterung?

Olesen: Es war ein super Gefühl, als der Ball von Luca reingegangen ist. Die Nachspielzeit hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt. Es waren sehr wichtige drei Punkte. Ich war sehr froh beim Abpfiff.

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Vor dem Spiel in Ulm war der 1. FC Köln in der 2. Bundesliga drei Spiele sieglos. Nach dem enttäuschenden Auftritt bei der 0:1-Niederlage beim Karlsruher SC gab es eine teaminterne Besprechung.

Wie wichtig war dieser Austausch für Euch?

Olesen: Wir waren mit der gesamten Mannschaft und dem ganzen Staff in der Halle, haben uns zusammengesetzt und ein paar wichtige Dinge angesprochen. Ich habe das Gefühl, das war gut und kann die Mannschaft in eine gute Richtung bringen.

Was wird nun in den verbleibenden Spielen wichtig, damit Ihr bis zum Saisonende konstant punktet?

Olesen: Gegen Ulm haben wir in der ersten Halbzeit phasenweise gut von hinten rausgespielt. Das müssen wir über einen längeren Zeitraum hinbekommen, dann werden wir auch zu Chancen und dann auch zu Toren kommen.

In den vergangenen Spielen kam der 23-jährige Mittelfeldspieler zu viel Einsatzzeit, stand in drei der vergangenen fünf Spiele in der Startelf. Zuvor war Olesen vor allem zu Kurzeinsätzen gekommen, rund um den Jahreswechsel fehlte er einige Wochen verletzungsbedingt.

Bist Du nun nach Deiner Leihe endgültig wieder beim FC angekommen?

Olesen: Ich habe anfangs nicht so viel gespielt, dann kam mit dem Pokalspiel in Sandhausen ein sehr positives Erlebnis für mich. Im Herbst hatte ich ein sehr gutes Gefühl auf dem Platz, habe mich dann aber leider im Training verletzt. Mein Ziel war, noch stärker zurückzukommen, in der Reha habe ich sehr viel gearbeitet. Aktuell fühle ich mich topfit und bin froh, dass ich aktuell mehr Spielzeit bekomme.

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Du sprichst das Pokalspiel in Sandhausen an, als Du in der Verlängerung das entscheidende Tor zum Weiterkommen erzielt hast…

Olesen: Es war mein erstes Tor für den FC und einfach richtig schön. Ich habe noch nie ein Spiel so spät entschieden. Das war einfach richtig cool und hat mir einen Boost gegeben für die ganze Saison.

In der vergangenen Rückrunde spielte Olesen, nachdem er in der Hinrunde nur zu sechs Kurzeinsätzen für die FC-Profis gekommen war, auf Leihbasis für den Schweizer Erstligisten Yverdon Sport FC. Olesen bestritt 17 Spiele in der höchsten Schweizer Liga, elf davon von Beginn an.

Was hat Dir diese Zeit gebracht?

Olesen: Yverdon ist ein kleinerer Verein in der Liga, dadurch gibt es von außen weniger Druck als in Köln. Ich bekam viel Spielzeit und konnte viel ausprobieren. Das war gut für meine Ausbildung. Ich konnte mich auf mich selbst fokussieren, durfte auch Fehler machen und daraus lernen. Als ich zurückgekommen bin, hatte ich das Gefühl, dass mir viele Sachen leichter fallen. Deshalb hat mir das halbe Jahr in der Schweiz auf jeden Fall geholfen.

Was sind Deine größten Learnings aus dieser Zeit?

Olesen: Dass Fehler zum Fußball gehören, es ist nur wichtig, wie man damit umgeht. Ich sehe Fehler als Versuche, die nicht geklappt haben und versuche, es beim nächsten Mal besser zu machen. Ich kann nur etwas erreichen, wenn ich im Spiel auch ein bisschen ins Risiko gehe.

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Also hast Du Dich im Spiel nach vorne verbessert?

Olesen: Ja, aber auch in der Defensive, dass ich zum Beispiel mutiger in die Zweikämpfe gehe. Spielzeit hilft, weil man immer wieder in die Aktionen kommt und dadurch herausfindet, was man gut kann und woran man noch mehr arbeiten muss. Ich habe mich besser kennengelernt.

Was genau hast Du denn über Dein Spiel gelernt?

Olesen: Dass ich im Passspiel und bei den einfachen Sachen eine gute Basis habe. Ich wollte das Spiel nach vorne noch mehr trainieren, das Aufdrehen und offensive Denken. Ich wusste, dass ich laufstark und zweikampfstark bin, habe das in der Schweiz aber auch viel trainiert. Es ist schwieriger, im Herrenbereich Zweikämpfe zu bestreiten, man muss dabei schlau agieren, da habe ich dazugelernt.

Wie interpretierst Du nun Deine Rolle, wenn Du beim FC auf dem Platz stehst?

Olesen: Früher habe ich mehr als Zehner oder auf der Doppel-Sechs den offensiveren Part gespielt. Inzwischen spiele ich ein bisschen defensiver. Auch in der Jugend habe ich immer eher defensiv gespielt. Das passt ganz gut zu meinem Spielstil, sodass ich Zweikämpfe führen und Struktur ins Spiel bringen kann.

Für Olesen und den FC steht am Samstagabend das letzte Spiel vor der Länderspielpause an. Um 20.30 Uhr ist der SV Darmstadt 98 im RheinEnergieSTADION zu Gast. Im Hinspiel musste der FC auswärts eine empfindliche 1:5-Niederlage einstecken.

Mit welchen Erwartungen gehst Du ins Spiel am Samstag?

Olesen: Mit großer Vorfreude. Darmstadt hat uns in der Hinrunde klar geschlagen, darauf wollen wir eine Reaktion zeigen. Zudem ist es immer geil, abends zu spielen. Gerade zu Hause vor 50.000 Zuschauern ist es ein ganz besonderes Gefühl.

Anschließend geht es für Dich wieder zur Nationalmannschaft, Ihr spielt Testspiele gegen die Schweiz und Schweden. Was bedeutet es Dir nach inzwischen 28 Länderspielen, zur Nationalmannschaft zu fahren?

Olesen: Es ist immer ein sehr spezielles Gefühl, für Luxemburg zu spielen. In Luxemburg ist die Struktur bei der Nationalmannschaft ein bisschen anders als hier.

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Inwiefern?

Olesen: Schon als Jugendspieler trainiert man fast die ganze Woche bei der Nationalmannschaft. Da wir ein kleines Land sind, trainieren die besten Spieler zusammen, um das Niveau hochzuhalten. Am Wochenende hatte man dann die Spiele mit dem Verein. Ich habe immer aufgeschaut zur A-Nationalmannschaft, das war immer mein Ziel. Deshalb ist es für mich immer ein tolles Gefühl, für Luxemburg zu spielen. In der Nations League lief es zuletzt nicht so gut, die Qualifikation davor aber. Unser Ziel ist es, wieder auf dieses Level zu kommen und – wenn sie gegen Italien weiterkommen – im Herbst auch gegen Deutschland zu gewinnen (lacht).

Ihr seid oft Außenseiter mit Luxemburg, mit dem FC geht Ihr als Favorit in jedes Spiel. Was ändert sich dadurch?

Olesen: Es ist vor allem der Druck von außen, der unterschiedlich ist. Wir fahren auch mit der Nationalmannschaft zu jedem Spiel und wollen es gewinnen, machen uns intern ebenfalls Druck. Von außen kommt in Köln viel mehr als in Luxemburg. Die Fans werden aber auch dort immer mehr und mehr. Es ist schön zu sehen, dass wir eine positive Wirkung haben, weil wir in den vergangenen Jahren gute Ergebnisse erzielt haben.

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