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Lemperle: „Alles andere ist zweitrangig“

10.4.2025

Tim Lemperle ist zurück. Nach seiner Verletzung stand er in den vergangenen drei Partien der FC-Profis wieder auf dem Platz. Nach seiner Einwechslung gegen Darmstadt und 81 Minuten in Paderborn hat er zuletzt gegen Hertha BSC erstmals wieder 90 Minuten gespielt. Im Interview spricht der 23-Jährige über seine Rückkehr auf den Platz, das Zusammenspiel mit Imad Rondic und das anstehende Duell bei seinem letztjährigen Club SpVgg Greuther Fürth.

Tim, Du bist seit drei Spielen zurück auf dem Platz. Bist Du schon wieder nahe der 100 Prozent?

Tim Lemperle: Es ist eine Entwicklung. Am Samstag gegen Hertha BSC bin ich ehrlich gesagt schon stark an meine Grenzen gekommen, was das Körperliche angeht. Es waren das erste Mal wieder 90 Minuten seit der Verletzung. In den beiden Spielen zuvor mit der geringeren Spielzeit hat es sich gut angefühlt.

Wie bewertest Du Eure Leistung gegen die Hertha?

Es war ein anderer Gegner als zuvor in Paderborn. Mit Toni Leistner hat die Hertha einen Spieler hinten drin, der bei Flanken, langen Bällen und allgemein in Luftzweikämpfen extrem stark ist. Paderborn hat andere Spielertypen, sodass es dort einfacher war, lange Bälle zu verarbeiten und runterzunehmen für Imad und mich. Die Hertha hat es richtig gut gemacht und wir waren beispielsweise im Passspiel und technisch ein bisschen unsauber. Vor dem Tor waren wir nicht so kaltschnäuzig.

Wie ist nach der Verletzungszeit das Gefühl, der Mannschaft nun wieder auf dem Platz helfen zu können?

Ich hatte während der Verletzungszeit große Lust, wieder zu spielen, war auch ein bisschen ungeduldig. Deshalb ist es jetzt umso schöner, wieder dabei zu sein.

Was nimmst Du Dir für die Saisonendphase vor?

Ich möchte im Sturm vorneweggehen, die Mannschaft mitziehen und nochmal richtig Tempo reinbringen – sei es im Anlaufen, bei Offensivaktionen. Als Mannschaft wollen wir die Saison natürlich erfolgreich zu Ende bringen und unsere Ziele erreichen.

Mit Winterneuzugang Imad Rondic hattest Du in den vergangenen Spielen einen neuen Sturmpartner. Wie ergänzt Ihr beide Euch?

Imad ist ein sehr, sehr guter Spieler am Ball, ist technisch und in den Zweikämpfen gut. Er hat sich teilweise um seine Gegenspieler herumgedreht, das sah richtig gut aus. Ich bringe mehr den dynamischen Teil mit, kann die tiefen Wege machen und Gegner binden. Ich glaube, dass wir uns gut ergänzen und das gut funktionieren kann.

Am Freitagabend seid Ihr zu Gast bei Deinem letztjährigen Club, der SpVgg Greuther Fürth. Ein besonderes Spiel für Dich?

Ja. Ich habe mich in Fürth vergangene Saison extrem wohlgefühlt, dort herrschte eine richtig coole Atmosphäre zum Arbeiten. Ich habe immer noch mit einigen aus der Mannschaft Kontakt und tausche mich mit ein paar Jungs regelmäßig aus. Ich freue mich, sie wiederzusehen. Über allem stehen aber natürlich die drei Punkte für uns, alles andere ist zweitrangig.

Ist der Kontakt vor dem direkten Duell besonders intensiv?

Mit Maximilian Dietz, einem meiner besten Freunde, mit dem ich in Frankfurt früher schon zusammengespielt habe, ist der Kontakt konstant und wir schreiben jede Woche, unabhängig vom Spiel. Wir hatten auch in dieser Woche schon Kontakt und haben über das Spiel gequatscht. Ansonsten bin ich beispielsweise mit Gideon Jung und Branimir Hrgota immer mal wieder in Kontakt, das war eine coole Truppe.

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Was hat Dir das Jahr in Fürth für Deine Entwicklung gebracht?

Extrem viel. Das war meine erste Station im Profifußball, bei der ich auch zu viel Spielzeit gekommen bin. Ich habe dort viel Vertrauen bekommen, auch nachdem zum Beispiel die Leistungen in meinen ersten fünf Spielen nicht sehr konstant waren. Ich durfte weiterhin spielen und konnte mich reinarbeiten. Diese ständige Spielzeit ist extrem wichtig für einen jungen Spieler, vor allem weil ich zuvor vor allem Kurzeinsätze hatte. Das hat mir geholfen, die Härte und Schnelligkeit des Spiels zu adaptieren.

Inwieweit hat Dir das etwas ruhigere Umfeld in Fürth mit weniger medialem Fokus bei der Entwicklung geholfen?

Das hat positive und negative Seiten. Wir hatten zum Beispiel in der Rückrunde auf St. Pauli das Duell Erster gegen Zweiter. Das war nicht so im Fokus wie es hier in Köln der Fall wäre. Aber natürlich ist es auch positiv, wenn du gerade als junger Spieler ein ruhiges Umfeld hast und auch einmal einen Fehler machen kannst. Ich erinnere mich an das Spiel gegen Wiesbaden, als ich alleine aufs Tor gelaufen bin und daneben geschossen habe. Das ist in den Reaktionen von außen dann nicht so hart. Insgesamt war es ein gutes Umfeld für mich, mit einem Trainer, mit dem wir gut arbeiten konnten und der auch viel Kritik geübt hat, um uns besser zu machen.

Du hast in der aktuellen Saison in weniger Spielen Deine persönlichen Statistiken von der vergangenen Saison bereits übertroffen. Hast Du Dich nach Deiner Rückkehr noch einmal verbessert?

Auf jeden Fall, das ist eine mit der vergangenen Saison zusammenhängende Entwicklung. Ich war letztes Jahr immer wieder vorm Tor, beim Abschluss aber noch nicht so sicher. Daran habe ich mit den Trainern hier noch ein bisschen mehr gefeilt, um in noch bessere Positionen zu kommen. Das hat in der Hinrunde ganz gut funktioniert.

Wo bist Du heute ein besserer Spieler als zu Beginn Deiner Leihe im Sommer 2023?

Das physische Niveau kann man nicht mehr miteinander vergleichen. Ich habe in der Jugend vor allem auf Außen gespielt und bin ab und zu als Stürmer zum Einsatz gekommen. Erst in Fürth mit deutlich mehr Spielzeit auf diesem Niveau musste ich mich physisch schnell weiterentwickeln. Das Spiel als Stürmer wird mit den Einsätzen und der Zeit dann auch besser.

Blicken wir auf das Spiel am Freitagabend voraus. Du kennst die Fürther Mannschaft gut. Was erwartet Euch dort?

Das ist eine Truppe, die auf jeden Fall gut kicken kann. Sie haben ein paar sehr abgezockte Spieler, die wissen, wie die 2. Bundesliga funktioniert und auf die wir aufpassen müssen. Wir müssen clever sein, aber auch mutig an die Sache rangehen und die Fürther mit Tempo und Leidenschaft in Bedrängnis bringen.