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Zum 10. Todestag: Erinnerungen an Udo Lattek

31.1.2025

Am heutigen Freitag (31. Januar 2025) jährt sich der Todestag von Udo Lattek zum zehnten Mal. Obwohl insgesamt nur knapp zweieinhalb Jahre beim FC tätig, entstanden nicht nur während dieser Zeit zahlreiche Geschichten und Anekdoten. von Dirk Unschuld

Anders als sonst üblich, war die spektakulärste FC-Neuverpflichtung der Saison 1987/88 zunächst eine Personalie abseits des Platzes. Mit Udo Lattek, der als Coach von Bayern München, Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund und dem FC Barcelona insgesamt 17 nationale und internationale Titel gewinnen konnte, kam einer der erfolgreichsten Trainer Europas ans Geißbockeim. Allerdings nicht als Übungsleiter, sondern als so genannter „Sporttechnischer Direktor“. In dieser Funktion sollte er den jungen Cheftrainer Christoph Daum unterstützen und zudem seine Expertise in Sachen Transfers einbringen. Für den Meistertrainer durchaus eine Art Heimkehr, besaß er doch schon lange ein Haus in Köln-Lövenich. Nur wenige Wochen später sorgten Lattek und der ebenfalls noch ziemlich neue Vorstand um Präsident Dietmar Artzinger-Bolten mit der Rückholaktion von Publikumsliebling Pierre Littbarski, der bei Racing Paris ein unglückliches Dasein fristete, für Aufsehen in den Medien und für Euphorie bei den FC-Fans.

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„Udo, der Guru vom Rhein“

Das Litti-Comeback ging mit einem ungeahnten, sportlichen Aufschwung einher: bis zur Auswärtsniederlage bei Werder Bremen am 7. November 1987 blieb der FC ungeschlagen und avancierte zum Spitzenteam. „Udo, der Guru vom Rhein“, titelte der „Kicker“ und machte schnell den blauen Pullover, den Lattek stets bei den Spielen anhatte, als Glücksbringer aus. Das modisch eher gewöhnungsbedürftige Textil brachte nicht nur Glück – es hatte auch einen Charity-Aspekt, wurde es doch im Rahmen des Kölner Sportpressefestes zu Gunsten der Kinderkrebshilfe für 36.000 D-Mark an den Manager eines Parfumherstellers verkauft. Dabei hatte der Pullover-Kult noch skurrilere Facetten: beim FC-Gastspiel in Frankfurt stellte ein Sponsor Waschmaschinen im Waldstadion auf, um Latteks „Blauen“ im Falle einer Kölner Niederlage direkt vor Ort waschen zu können. Übrigens verschwand der blaue Pullover danach in der Versenkung und ist bis heute verschollen. Dennoch endete die erste Lattek-Amtszeit beim 1. FC Köln schneller, als erwartet. Nach nur etwas mehr als einem halben Jahr bat er selbst um die Auflösung seines Vertrages um als Kolumnist zur neuen Zeitschrift „Sport-Bild“ zu wechseln.

Pokalfinale und Trainer-Comeback

Die Geschichte Lattek/FC sollte damit jedoch noch nicht beendet sein, denn schon im September 1990 wurde Udo Lattek erneut FC-Sportdirektor. „Danke Udo“, war beim folgenden FC-Heimspiel gegen den HSV auf einem Transparent in der Südkurve zu lesen. „Über die Rückkehr von Udo Lattek zum 1. FC Köln habe ich mich sehr gefreut. Ich bin froh über jeden Tipp, den ich von solch einem erfahrenen Trainer erhalten kann. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn der Udo bei den Spielen neben mir sitzen würde“, so Trainer Erich Rutemöller, der die Übungsleitung vom zuvor überraschend entlassenen Christoph Daum übernommen hatte. Gemeinsam erreichte man das DFB-Pokalfinale und verlor unglücklich nach Elfmeterschießen gegen Werder Bremen. Im Sommer 1991 sollte dann sportlich richtig angegriffen werden. Mehr als acht Millionen D-Mark wurden auf dem Transfermarkt investiert, unter anderem in die teuren Neuzugänge Rico Steinmann und Henri Fuchs.

Rückkehr auf die Trainerbank

Nachdem die ersten vier Begegnungen der Saison 1991/92 Unentschieden ausgegangen waren, trennten sich die Verantwortlichen nach einem 0:4 beim 1. FC Nürnberg von Erich Rutemöller und Udo Lattek sprang als Interimstrainer ein. Er betreute die Mannschaft beim Heimspiel gegen die Bayern (1:1) und übergab die Trainingsleitung kurz darauf an Co-Trainer Hannes Linßen. Erst am 10. September 1991 konnte mit Jörg Berger ein neuer Cheftrainer präsentiert werden. Berger schaffte es, die Mannschaft vom Abstiegskampf noch in den UEFA-Cup zu führen, doch Udo Lattek hatte genug vom Sportdirektorendasein. „Köln war für mich keine gute Zeit. Wenn ich den Jungs aus meinem Büro beim Training zugeguckt habe, hatte ich Tränen in den Augen. Ich war kein Schreibtischtäter. Ich war Trainer, wollte auf dem Rasen arbeiten“, resümierte er später. Im Sommer 1992 trennten sich die Wege von Udo Lattek und dem FC endgültig.

Fußballspruch des Jahres mit FC-Bezug

Als TV-Experte blieb Lattek viele Jahre lang omnipräsent, nicht zuletzt durch seine Teilnahme an 786 Sendungen des Fußball-Talks „Doppelpass“. Auch und besonders zum 1. FC Köln äußerte er sich immer wieder mit besonderer Vorliebe. Für den Ausspruch „Im Kölner Stadion ist immer so eine super Stimmung, da stört eigentlich nur die Mannschaft“ verlieh ihm die Deutsche Akademie für Fußballkultur den Preis für den besten Fußballspruch des Jahres 2010. Der Stadt Köln blieb der passionierte Golf- und Tennisspieler bis zu seinem Tod treu. Seine letzte Ruhestätte fand Udo Lattek auf dem neuen Friedhof in Köln-Weiden, direkt neben seinem geliebten Sohn Dirk.

Udo Armin Lattek

Geboren: 16.01.1935 in Bosemb/Ostpreußen (Deutsches Reich) (heute: Boze/Polen)

Verstorben: 31.01.2015 in Köln

Funktion beim FC

Sporttechnischer Leiter/Sportdirektor, Interimstrainer

Erfolge beim 1. FC Köln

DFB-Pokal-Finalist 1991

Laufbahn als Spieler

8/1947-6/1953 SSV Marienheide 1945 (Jugend) 7/1953-6/1955 SSV Marienheide 1945

7/1955-6/1958 Bayer 04 Leverkusen

7/1958-6/1962 VfR Wipperfürth 1914

7/1962-3/1965 VfL Osnabrück

Laufbahn als Trainer

3/1965-5/1965 VfR Wipperfürth 1914

5/1965-3/1970 Deutscher Fußball-Bund (U23-Nationalmannschaft, Bundeswehrnationalmannschaft, Amateurnationalmannschaft, Assistent A-Nationalmannschaft)

14.03.1970-03.01.1975 FC Bayern München

01.07.1975-30.06.1979 Borussia Mönchengladbach

01.07.1979-10.05.1981 Borussia Dortmund

11.05.1981-3/1983 FC Barcelona (Spanien)

01.07.1983-30.06.1987 FC Bayern München

29.08.1991-02.09.1991 1. FC Köln (Interimstrainer)

01.07.1992-17.01.1993 FC Schalke 04

13.04.2000-30.06.2000 Borussia Dortmund

Erfolge als Trainer

Europapokalsieger der Landesmeister 1974, 1975

Deutscher Meister 1972, 1973, 1974, 1976, 1977, 1985, 1986, 1987

Deutscher Pokalsieger 1971, 1984, 1986

UEFA-Cup-Sieger 1979

Finalist Europapokal der Landesmeister 1977, 1987

Finalist Weltpokal 1977

Deutscher Supercup-Sieger 1977 (inoffiziell)

DFB-Pokal-Finalist 1985

Deutscher Vizemeister 1970, 1971, 1978

Europapokalsieger der Pokalsieger 1982

Europäischer Supercup-Finalist 1982

Spanischer Pokalsieger 1981, 1983

Spanischer Vizemeister 1982

WM-Teilnehmer 1966 (England) Vizeweltmeister 1966

Laufbahn als Funktionär

01.07.1987-2/1988 1. FC Köln (Sporttechnischer Leiter/Sportdirektor)

13.09.1990-30.06.1992 1. FC Köln (Sporttechnischer Leiter/Sportdirektor)