Trainingslager-Tagebuch: Tag 4
(Montag, 6. Januar 2025): Liebes Tagebuch, wurdest Du morgens schonmal von einem Papagei begrüßt? Die FC-Profis jedenfalls schon. Im Eingangsbereich des Kempinski-Hotels steht ein riesiger Käfig, in dem ein roter und ein grüner Papagei leben. Wenn man an ihrem Käfig vorbeiläuft, schreien sie laut. Mit ein bisschen Fantasie hört man heraus, sie schreien „Come on, FC“. Was man niemandem verübeln kann: Der eine oder andere zuckt schonmal zusammen, wenn die farbenfrohen Federtiere ihre Laute von sich geben.
Nachdem die Mannschaft am gefiederten Begrüßungskomitee vorbei war, ging es um 9:15 Uhr mit dem Bus wie gewohnt zur Vormittagseinheit in das Estepona Training Centre. Im Aktivierungszelt entdeckten Eric Martel und Jan Thielmann eine neue Leidenschaft für sich: Teqball. Sie köpften allerdings keinen Fußball hin und her, sondern einen großen Gymnastikball. „Ganz gesund seid ihr nicht im Kopf“, sagte Dominique Heintz und schüttelte spaßig mit dem Kopf.
Wer gewinnt das Elfmeterduell - Kainz oder Pentke?
Beim Vormittagstraining war die Intensität hoch. Beim Trainingsturnier war der unbändige Siegeswille der vier Teams spürbar. Entsprechend emotional wurden viele Schiedsrichter-Entscheidungen von Athletiktrainer Max Weuthen diskutiert. Für besonders viel Aufregung sorgte ein gegebener Elfmeter nach vermeintlichem Foulspiel von Luca Waldschmidt an Florian Kainz. Viele behaupten, Waldschmidt spielte erst klar den Ball - und traf dann eventuell noch leicht den Fuß. „Es war kein Elfmeter, doch das hat ein sehr fragwürdiger Schiedsrichter anders entschieden“, resümierte Philipp Pentke noch einige Stunden später. Er war der Torwart der leidtragenden Mannschaft und musste dann versuchen, den Strafstoß zu parieren.
Dafür versuchte Pentke, den Schützen Florian Kainz aus der Fassung zu bringen, indem er den Ball nochmal exakt auf den mittigsten Fleck des Elfmeterpunktes verschob. Es half alles nichts, Mit folgenden sarkastischen Worten fasste Florian Kainz die Elfersituation zusammen: „Der Penne hat noch versucht, mich zu irritieren, ist dann aber wie so oft in die falsche Ecke gesprungen.“
Stürmische Grazer rufen nach Gazibegovic
Nach dem Vormittagstraining war vor dem Nachmittagstraining. Dazwischen gab es Mittagessen, nachmittags stand dann bei ungewohnt stürmischem Wetter in Marbella Standardtraining auf dem Programm. Im Anschluss gab es um 19 Uhr Abendessen, danach hatten einige Spieler noch Behandlung bei den Physiotherapeuten.
Ehe der Abend noch einen Höhepunkt parat hatte: Heute checkte der amtierende österreichische Meister Sturm Graz im Kempinski Hotel ein. Die Grazer bereiten sich in den nächsten Tagen ebenfalls auf die Rückrunde vor. Um 20 Uhr ging in der Hotellobby plötzlich das Gerenne und Geschreie los. Was man dazu wissen muss: Normalerweise geht es in der Lobby sehr ruhig zu, man hört nur entspannte Musik aus den Lautsprechern. Doch plötzlich stürmten sechs Grazer Spieler vom Ostflügel über die Lobby in Richtung Westflügel, wo der FC wohnt. Einer rief: „Wo ist Gazi?“ Die Jungs suchten nach ihrem ehemaligen Mitspieler, der vor kurzem zum FC wechselte - und sie fanden und umarmten ihn.
Danach wurde es schlagartig wieder ruhig nach diesem arbeitsintensiven Tag. Die Spieler zogen sich zurück auf ihre Zimmer, ließen den Tag noch ein wenig Revue passieren und gingen dann schlafen. Apropos Schlafen, liebes Tagesbuch. Es war wirklich ein langer Tag. Gute Nacht und bis morgen.